Im 21. Jahrhundert verabschieden sich mehr und mehr Unternehmen von traditionellen, linearen Modellen und setzen auf eine kreisförmige Lieferkette – ein Konzept, das die effiziente Nutzung von Ressourcen und die Reduzierung von Abfällen in den Vordergrund stellt.
Die zirkuläre Wirtschaft ist im Wesentlichen ein Wirtschaftsmodell, das darauf abzielt, den Lebenszyklus von Materialien zu maximieren, Abfall zu vermeiden und die Umweltbelastung zu reduzieren. Dieser Ansatz bedeutet eine Abkehr von der “Nehmen, Herstellen, Entsorgen”-Mentalität, die viele aktuelle Lieferketten kennzeichnet.
Im Mittelpunkt dieses Wandels stehen grüne Technologien, die auf den Grundsätzen der Nachhaltigkeit und des Recyclings beruhen, wobei alle Komponenten gemäß der zirkulären Wirtschaft wiederverwendet werden. Nachhaltige Lieferketten einzuführen, stellt einen Paradigmenwechsel in der Arbeitsweise von Unternehmen dar, wobei der Schwerpunkt zunehmend auf Abfallreduzierung und Ressourceneffizienz liegt.
Ein wichtiger Entscheidungsfaktor für die zirkuläre Lieferkette ist, dass eine kreisförmige Lieferkette nicht nur eine ökologische Entscheidung, sondern auch eine kluge Geschäftsstrategie darstellt, wie zahlreiche Studien belegen.
Eine Umfrage von Gartner aus dem Jahr 2022 hat ergeben, dass 74 % von Unternehmen, die eine zirkuläre Lieferkette erfolgreich umsetzen, innerhalb von 3 Jahren eine erhebliche Gewinnsteigerung erwarten, allein durch die strategische Anwendung der entsprechenden Grundsätze. Darüber hinaus berichtet das World Economic Forum, dass kreisförmige Lieferketten bis 2030 vorraussichtlich einen geschätzten wirtschaftlichen Profit von 4,5 Billionen US-Dollar zur Wirtschaft verzeichnen werden.
In diesem Artikel klären wir, worin sich zirkuläre Lieferkette von linearen Wirtschaftsmodellen unterscheidet und zeigen die zahlreichen Vorteile auf, die eine zirkuläre Wirtschaft für Ihr Unternehmen mit sich bringen kann.
Die folgenden Themen werden wir behandeln:
- Lineare vs. zirkuläre Lieferkette
- Die zirkuläre Lieferkette als profitable Strategie
- Haben zirkuläre Lieferketten Zukunftspotenzial?
Lineare vs. zirkuläre Lieferkette
Bei der linearen Lieferkette wird ein “einseitiger” Wirtschaftsfluss umgesetzt. Mit anderen Worten: Rohstoffe werden abgebaut, zu Produkten verarbeitet, verkauft, verwendet und schließlich als Abfall entsorgt. Ein Beispiel dafür ist der Weg eines typischen Einweg-Kaffeebechers. Für das Papier werden Bäume abgeholzt und für die Kunststoff-Beschichtung wird Öl gewonnen. Nach einmaligem Gebrauch landet der Becher auf einer Mülldeponie.
Eine zirkuläre Lieferkette hingegen soll dazu dienen, Abfall zu minimieren, indem Ressourcen wiederverwendet und recycelt werden. Dabei liegt der Fokus auf Wiederverwertung und Recycling aller Komponenten der Lieferkette. Nehmen wir ein Holzmöbelstück als Beispiel. Anstatt alte Möbel auf einer Mülldeponie zu entsorgen, kann das Holz alternativ für neue Gegenstände wiederverwendet oder für Bioenergie genutzt werden. Die zirkuläre Wirtschaftsmethode verlängert dadurch strategisch den Lebenszyklus von Ressourcen und minimiert Abfall.
Natürlich gibt es für jeden Ansatz Vor- und Nachteile.
Noch werden vorrangig lineare Lieferketten genutzt, wobei das wirtschaftliche Wachstum durch steigenden Konsum erhöht wird. Dank der Einfachheit und aufgrund unserer Gewohnheiten sind diese leichter umzusetzen. Eine lineare Lieferkette missachtet jedoch die Vorteile von Ressourcen-Nutzung und ist auf eine ständige Zufuhr neuer Ressourcen angewiesen, was auf lange Sicht nicht nachhaltig ist.
Zirkuläre Lieferketten stellen eine nachhaltigere Alternative dar. Sie ermöglichen es Unternehmen, Abfälle zu vermeiden, die Umweltbelastung zu verringern und durch das Recycling von Ressourcen effektiv Kosten zu sparen. Die Umsetzung grüner Technologien kann jedoch komplex sein und erfordert eine entsprechende Anpassung des bisherigen Geschäftsmodells, der Designpraktiken und des Verbraucherverhaltens.
Trotz dieser Herausforderungen ist die Umstellung auf nachhaltige Lieferketten ein wichtiger Schritt für Unternehmen, die sich dem globalen Trend zur Nachhaltigkeit anschließen wollen. Angesichts des Potenzials für erhebliche wirtschaftliche, ökologische und soziale Vorteile liegt es auf der Hand, dass die zirkuläre Lieferkette die zukünftig vorrangige Methode ist.
Fest steht: Wenn Sie lernen, die zirkuläre Wirtschaft als Modell Ihrer Lieferkette zu etablieren, verringern Sie Ihre Abhängigkeit von endlichen Ressourcen, reduzieren Abfälle und Ihren CO2-Fußabdruck.
Die zirkuläre Lieferkette als profitable Strategie
Eine kreisförmige Lieferkette einzuführen, kann für viele Unternehmen als schwierig erscheinen. Da jedoch die Vorteile diese Herausforderungen bei weitem überwiegen, ist es eine strategische Entscheidung für eine Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit und Nachhaltigkeit.
Im Folgenden erfahren Sie, inwiefern Ihr Unternehmen von der Umstellung auf eine nachhaltige Lieferkette profitieren kann:
- Kosteneffizienz. Grüne Technologien (wie erneuerbare Energiequellen, Abfallverwertung und energieeffiziente Maschinen) einzusetzen, bedeutet Abfälle oder Nebenprodukte in neue Produkte umzuwandeln und den Bedarf an neuen Rohstoffen zu minimieren. Ein Unternehmen für Lebensmittelverarbeitung könnte beispielsweise organische Abfälle in Biokraftstoffe oder Tierfutter umwandeln und so die Entsorgungskosten senken und neue Einnahmequellen schaffen.
- Verbesserter Ruf der Marke. Moderne Verbraucher zeigen zunehmend Interesse an Umweltschutz und bevorzugen nachhaltige Optionen. Wenn Sie auf eine zirkuläre Lieferkette setzen, können Sie Ihr Engagement für Nachhaltigkeit in der Praxis unter Beweis stellen, sind attraktiv für umweltbewusste Kunden und beeinflussen nebenbei den Ruf Ihrer Marke auf positive Weise.
- Erhöhte Widerstandsfähigkeit Ihres Unternehmens. Weniger bis keine Abhängigkeit von neuen Ressourcen zu haben bedeutet, dass Ihr Unternehmen auch weniger von Ressourcenknappheit oder Preisschwankungen beeinflusst wird. Unternehmen, die ihren Betrieb auf eine zirkuläre Lieferkette umstellen, sind oft widerstandsfähiger gegenüber diesen Herausforderungen, da sie hauptsächlich auf eigene nachhaltige Ressourcen setzen und weniger von externen Faktoren wie der Verfügbarkeit von Rohstoffen betroffen sind.
- Innovation. Traditionelle Lieferketten infrage zu stellen und neue Wege zu gehen, birgt das Potenzial innovativer Lösungen für eine effektive Resscourcennutzung. Ein Beispiel dafür wäre ein Möbelhersteller, der modulare Designs entwickelt, die sich leicht reparieren, anpassen oder für das Recycling zerlegen lassen. Auf diese Weise eröffnen sich dem gleichen Hersteller neue Marktchancen aufgrund eines breitgefächerten Produktangebots.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es erhebliche Vorteile für Ihr Unternehmen mit sich bringen kann, die zirkuläre Lieferkette einzuführen: Kosteneinsparungen, ein besserer Ruf Ihrer Marke, erhöhte Widerstandsfähigkeit und Förderung von Innovationen. Grüne Technologien umzusetzen, erfordert erhebliche Anpassungen der Lieferkette, wobei sich diese Strategie jedoch in vielerlei Hinsicht für Unternehmen auszahlt.
Haben zirkuläre Lieferketten Zukunftspotenzial?
Mit Blick auf die Entwicklung der globalen Wirtschaft und der Kundenprofile wird immer deutlicher, dass das lineare Lieferketten auf Dauer nicht tragfähig sind. Die Umstellung auf die zirkuläre Wirtschaft ist daher nicht mehr eine Frage des Ob, sondern des Wann.
Wie könnte diese Zukunft also aussehen?
Zum einen werden grüne Technologien eine zentrale Rolle spielen.
Neue umweltfreundliche Technologien wie fortschrittliches Recycling, IoT zur Ressourcenverfolgung und KI-Analysen ermöglichen effizientere Lieferketten. So könnten beispielsweise modernste Sortiertechnologien die Effizienz von Recyclingprozessen steigern und mehr Materialien in die Lieferkette zurückführen.
Auch die Politik wird ihren Beitrag zur Förderung zirkulärer Lieferketten leisten. Immer mehr Länder erlassen bereits Vorschriften zur Eindämmung von Abfällen und fördern zirkuläre Wirtschaftsmodelle. Wir können davon ausgehen, dass diese Vorschriften im Laufe der Zeit verschärft werden und die Unternehmen dazu veranlassen, zirkuläre Lieferketten zu integrieren.
Auch veraltete Geschäftsmodelle werden in Zukunft angepasst werden müssen. Immer mehr Verbraucher tendieren zum Modell “Produkt als Dienstleistung”, bei dem die Unternehmen Eigentümer der Produkte bleiben und die Kunden infolgedessen für eine erbrachte Dienstleistung bezahlen. Das könnte in Zukunft für Unternehmen ein Anreiz sein, Produkte zu entwickeln, die widerstandsfähig, reparierbar und wiederverwertbar sind, gemäß den Grundsätzen einer zirkulären Wirtschaft.
Schlussendlich ist die enge Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen ein Erfolgsfaktor. Eine zirkuläre Lieferkette ist nicht umsetzbar von einem einzelnen Unternehmen – sie erfordert die Einbeziehung von Lieferanten, Kunden und sogar Konkurrenten. Wir werden zukünftig sehr wahrscheinlich eine Zunahme von Partnerschaften und Kooperationen sehen, bei denen Unternehmen ihre Ressourcen zusammenlegen, um eine nachhaltige Lieferkette möglichst effizient einsetzen zu können.
Alles in allem mag die Etablierung nachhaltiger, zirkulären Modelle Herausforderungen mit sich bringen, aber die vielversprechenden Vorteile – wirtschaftlich, ökologisch und sozial – machen kreisförmige Lieferketten äußerst attraktiv. Aufgrund der zunehmenden Etablierung grüner Technologien sind nachhaltige Lieferketten früher oder später Standard im Lieferkettenmanagement.
Fazit
Zirkuläre Lieferketten sind für moderne Unternehmen eine effektive Strategie, die Wirtschaftswachstum und Umweltverantwortung vereint.
Mit dem Vormarsch grüner Technologien und dem zunehmenden Umweltbewusstsein von Verbrauchern und politischen Entscheidungsträgern stehen Unternehmen unter dem Druck, sich von linearen, verschwenderischen Prozessen zu verabschieden. Um diesem Trend gerecht zu werden, ist zirkuläre Wirtschaft als Unternehmenskonzept nicht nur unumgänglich, sondern auch vorteilhaft für mehr Effizienz, Widerstandsfähigkeit und Innovation.
Eine zirkuläre Lieferkette geht über einzelne nachhaltige Elemente wie recycelbare Behälter hinaus und umfasst den gesamten Produktlebenszyklus von Design bis Entsorgung. Zirkuläre Wirtschaft bedeutet, Abfall nicht als unvermeidliches Nebenprodukt zu betrachten, sondern als eine Ressource, die es zu nutzen gilt. Dabei ist es unumgänglich, eng mit Lieferanten, Kunden und sogar Wettbewerbern zusammenzuarbeiten, um jedes Glied der Lieferkette in den Kreislauf einzubeziehen.
Die Umstellung auf eine zirkuläre Lieferkette mag Hürden mit sich bringen, aber die Vorteile sind die Mühe wert. Unternehmen, die zirkuläre Lieferketten einführen, schonen die Umwelt und profitieren von Kosteneinsparungen, Innovationspotential und stärkerer Kundenbindung.
Die zirkuläre Wirtschaft ist weniger ein festes Ziel als vielmehr ein fortlaufender Prozess des Lernens, Experimentierens und Verbesserns. Jeder Schritt in diese Richtung bringt uns einer nachhaltigen und florierenden Zukunft näher.