In der Baubranche wird die Bedeutung eines gut strukturierten und strategischen indirekten Beschaffungsprozesses allzu oft unterschätzt.
Unter indirekter Beschaffung versteht man die Beschaffung von Waren und Dienstleistungen, die nicht direkt in den Produktionsprozess einfließen, aber für die Aufrechterhaltung des Tagesgeschäfts Ihres Unternehmens unerlässlich sind. Das kann von der Beschaffung von Helmen und Schutzhelmen bis hin zu Absturzsicherungen alles sein.
Die indirekte Beschaffung im Bauwesen wird oft missverstanden oder übersehen – dabei ist die indirekte Beschaffung der Grundstein für die Initiierung und Umsetzung von Projekten. Dabei geht es nicht nur um die Beschaffung der benötigten Materialien, sondern auch um die Beschaffungsstrategie, das Management komplexer Lieferketten und den Beitrag zu nachhaltigen Praktiken. Im Wesentlichen dreht sich alles darum, die richtigen Aufträge an die richtigen Lieferanten zur richtigen Zeit zu erteilen. Ein solch umfassender Ansatz stellt sicher, dass der Zeitplan eingehalten wird, die Qualitätserwartungen erfüllt und gleichzeitig die Budgetvorgaben und die Sicherheit der Mitarbeiter eingehalten werden.
In diesem Artikel tauchen wir in die Welt der indirekten Beschaffung in der Bauindustrie ein und erörtern die unterschiedlichen Herausforderungen, sowie optimale Managementstrategien zur Steigerung der (Kosten-) Effizienz.
Das erwartet Sie in diesem Artikel:
- Verständnis der Beschaffung im Bauwesen
- Beschaffungsmanagement und strategische Beschaffung
- Kritische Überlegungen bei der Beschaffung im Bauwesen
- Herausforderungen und Chancen bei der Beschaffung im Bauwesen
Verständnis der Beschaffung im Bauwesen
Um die Feinheiten des Beschaffungswesens im Bauwesen vollständig zu verstehen, werfen wir zunächst einen detaillierten Blick auf die Kunst des indirekten Einkaufs.
In ihrer einfachsten Form ist die indirekte Beschaffung im Bauwesen die Organisation der besten Lieferungen zum bestmöglichen Preis. Das kann so einfach sein wie die Beschaffung von Arbeitsschuhen, Fallschutz, Bauhandschuhen oder Schutzbrillen.
Der indirekte Beschaffungsprozess im Bauwesen umfasst aber einige Faktoren mehr. In der Regel beginnt dieser Prozess mit einer Phase der Bedarfsermittlung, in der die Anforderungen an das Projekt im Detail festgelegt werden. Daraufhin folgt ein umfangreicher Beschaffungsprozess, in dem potenzielle Lieferanten ermittelt und ihre Fähigkeiten bewertet werden. Sobald ein Lieferant ausgewählt ist, werden Verträge ausgehandelt, Lieferungen von Waren oder Dienstleistungen in Auftrag gegeben und diese Waren oder Dienstleistungen dann auf Qualität und Einhaltung der Vorschriften bewertet.
Dieser Prozess kann recht zeitaufwendig sein, aber genau hier kommt die strategische Beschaffung zum Tragen.
Beschaffungsmanagement und strategische Beschaffung
Um sich in der Welt der Baubeschaffung zurechtzufinden, bedarf es einer starken Managementstrategie. Das indirekte Beschaffungsmanagement spielt eine zentrale Rolle für den erfolgreichen Ablauf eines jeden Bauprojekts. Es geht nicht einfach um die Bestellung von Lieferungen, sondern um sorgfältige Planung, strategische Beschaffung und Risikobewertung. Bei guter Ausführung rationalisiert das Beschaffungsmanagement die Abläufe, maximiert das Preis-Leistungs-Verhältnis und gewährleistet eine pünktliche Projektabwicklung.
Dies bringt uns zum Konzept der strategischen Beschaffung im Bauwesen. Strategische Beschaffung ist weit mehr als nur die Suche nach einem Lieferanten zur Deckung des Lagerbedarfs; sie umfasst eine gründliche Analyse der Ausgabenmuster Ihres Unternehmens, das Verständnis des Beschaffungsmarktes, die Bewertung potenzieller Lieferanten und die Aushandlung von Verträgen zum Vorteil des Unternehmens. Bei der strategischen Beschaffung geht es um den Aufbau langfristiger Beziehungen zu Lieferanten, die hochwertige Produkte und Dienstleistungen beständig und kosteneffizient liefern können.
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Kritische Überlegungen bei der Beschaffung im Bauwesen
Die Aufrechterhaltung sicherer und nachhaltiger Arbeitsabläufe ist in der Bauindustrie von größter Bedeutung, wobei bestimmte Elemente zur Erreichung dieses Ziels Vorrang haben.
Ein solcher vorrangiger Aspekt ist die Beschaffung von persönlicher Schutzausrüstung (auch als PSA bekannt). Sie ist unverzichtbar und dient dazu, die Arbeiter vor den potenziellen Gefahren auf den Baustellen zu schützen. PSA wie Helme, Sicherheitsschuhe und Warnkleidung sowie spezielle Sicherheitsausrüstungen wie Gerüste und Gurtsysteme sind unverzichtbare Bestandteile eines jeden Bauprojekts. Ihr indirekter Beschaffungsprozess muss deren Verfügbarkeit, Qualität und die Einhaltung der Sicherheitsvorschriften gewährleisten.
Ebenso wichtig ist das Management der Lieferkette in der Bauindustrie. Ein ordnungsgemäßes Lieferkettenmanagement trägt zu einer effizienten indirekten Beschaffung bei, da so Verzögerungen reduziert und Kosten minimiert werden können. Eine gut geführte Lieferkette gewährleistet beispielsweise die rechtzeitige Lieferung von Arbeitskleidung und vermeidet so kostspielige Projektverzögerungen.
Außerdem gewinnt die nachhaltige indirekte Beschaffung im Baugewerbe, obwohl sie ein relativ neuer Schwerpunkt ist, zunehmend an Bedeutung. Bei diesem Konzept geht es nicht nur um die Minimierung der Umweltauswirkungen, sondern auch um die Berücksichtigung der sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen von Beschaffungsentscheidungen. Nachhaltige Beschaffung könnte die Beschaffung bei lokalen Lieferanten umfassen, um den CO₂-Fußabdruck zu verringern.
Herausforderungen und Chancen bei der Beschaffung im Bauwesen
Im Bereich der indirekten Baubeschaffung gehen Herausforderungen und Chancen oft Hand in Hand. Eine der größten Herausforderungen ist die Bewältigung von Kostenschwankungen aufgrund von Preisschwankungen. Beispielsweise können plötzliche Preiserhöhungen bei Stahl oder Zement die Projektkosten erheblich in die Höhe treiben und Ihr Beschaffungsbudget sprengen. Darüber hinaus können Unterbrechungen in der Lieferkette, wie z. B. Verspätungen, die zeitliche Planung erschweren und somit das Beschaffungsmanagement im Baugewerbe komplizierter gestalten.
Diese Hürden bieten jedoch auch eine Chance für Innovationen und Optimierungen.
Es gibt verschiedene Strategien, um Kosteneinsparungen bei der Beschaffung im Bauwesen zu erzielen. Eine Schlüsselstrategie der strategischen Beschaffung ist der Fokus auf die Gesamtbetriebskosten (TCO) und nicht nur auf die Vorlaufkosten.
In den folgenden Artikeln erfahren Sie mehr über die Optimierung Ihrer Gesamtbetriebskosten (TCO):
Alternativ kann der Einsatz von Technologie die Beschaffungsprozesse rationalisieren und zu erheblichen Kosteneinsparungen führen. So können digitale Tools beispielsweise bei der Ausgabenanalyse helfen und fundiertere und effizientere Beschaffungsentscheidungen ermöglichen.
Schlussfolgerung
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Erfolg eines jeden Bauprojekts stark von der Effizienz des indirekten Beschaffungsprozesses abhängt, dessen Bedeutung gar nicht hoch genug eingeschätzt werden kann.
Die indirekte Beschaffung umfasst viel mehr als nur den Einkauf von Material, sie umfasst strategische Beschaffung, rigorose Planung und gezieltes Management – alles ineinander verwoben mit dem Ziel, sichere, nachhaltige und kosteneffiziente Bauwerke zu errichten.
